Cunningham
Regie: Alla Kovgan, mit niederländischen Untertiteln, geeignet für alle Altersgruppen
Filmhuis De Spiegel
Mi 23 JUN 2021
14.00 Uhr
€8,50
Letztes Jahr war der hundertste Geburtstag des legendären amerikanischen Choreografen Merce Cunningham. Diese Dokumentation zeigt Cunninghams Karriere, die dreißig Jahre (1944-1972) lang von Wagemut und Entdeckungslust geprägt war, von seinen Anfängen als erfolgloser Tänzer im New York der Nachkriegszeit bis zu seinem Durchbruch als einer der weltweit visionärsten und einflussreichsten Choreografen.
Die Bezeichnung „Avantgardist“ lehnte er ab und wollte nur als „Tänzer“ wahrgenommen werden. Für Merce Cunningham (1919-2009) war Tanzen einfach eine Angelegenheit von „Menschen, die sich auf unterschiedliche Arten bewegen“. Eine Bedeutung wollte der einflussreiche Tänzer und Choreograf dem nicht schenken, die Interpretation überließ er vielmehr dem Publikum. Diese sprachliche Zurückhaltung stand in scharfem Kontrast zur grenzenlosen Analyse, der Cunningham sich in seiner siebzig Jahre währenden Karriere unterzog. Er versuchte, Elemente des klassischen und modernen Tanzes miteinander zu kombinieren. Da er der Auffassung war, dass jede Bewegung des menschlichen Körpers Tanz sein konnte, konnten auch alle Tänzer sein.
Cunninghams radikale Ansichten, seine intensive Neugier und die sich daraus ergebende ständige Suche werden in dieser Dokumentation äußerst findungsreich in Szene gesetzt. Monologe von und Interviews mit Cunningham und den Menschen, mit denen er zusammenarbeitete, untermalen diese Montage aus Archivbildern und Tanzfragmenten. Mehrfach ist auch der Komponist John Cage zu sehen und zu hören, in dem Cunningham einen professionellen Seelenverwandten gefunden hatte.